FOTOREISEN

ist wohl eine moderne Form von MALREISEN, zumal heute praktisch kein REISEN mehr stattfindet, ohne dass jemand einen Fotoapprat dabei hat. KUNSTREISEN sind meist auch KOLLEKTIVREISEN, seltener SINGLEREISEN. Viele Menschen REISEN angeblich ohnehin nur, um nachher der Bekannt- und Verwandtschaft mit ihren fotografisch festgehaltenen Details auf die Nerven zu gehen. Daher ist es manchmal fraglich, ob FOTOREISEN auch etwas mit KUNSTREISEN zu tun hat.


Als Martin Heidegger im Frühjahr 1962 zum ersten Mal die Tempelruinen von Delos besuchte, mischte sich in die Begeisterung über den Aufenthalt im Land der Griechen auch Ernüchterung angesichts der unübersehbaren Zeichen der Gegenwart. „Überall photographierende Leute“, notiert Heidegger ins Reisejournal. „Sie werfen ihr Gedächtnis weg in das technisch hergestellte Bild. Sie verzichten ahnungslos auf das ungekannte Fest des Denkens.“

Ob man nun leidenschaftlicher Freizeit-Fotograf ist oder in gewissen Bereichen das Wissen eines Profifotografen besitzt, es bieten sich an ausgesuchten und speziellen Plätzen dieser Welt viele Fotomöglichkeiten an. Die Reisefotografie unterscheidet sich von den der Fotografie beim REISEN dadurch, dass bei diesem Reisen das Motiv im Vordergrund steht. Vor allem auf geführten REISEN lernt man viele Tipps und Tricks beim Fotografieren. Inhalte solcher Workshops sind u.a. Bildgestaltung in Theorie und Praxis, technische Feinheiten der Fotografie, wie HDR und Panorama u.v.m., Nachtfotografie und blaue Stunde, Einstieg in die Naturfotografie. manchmal auch Grundzüge der Bildbearbeitung. Die Unterkunft beim FOTOREISEN richtet sich nach den fotografischen Bedürfnissen, das heißt, es kann einmal ein Zelt sein oder aber auch eine sehr elegante Lodge. Auf vielen FOTOREISEN ist immer auch ein Erholungsteil eingebaut.


Besonders interessant sind FOTOREISEN in Verbindung mit Wildbeobachtungen, etwa Bärenbeobachtungen in Finnland oder die Beobachtung von Wölfen in Russland oder Gämsen in den Alpen. In Finnland in der Wildnis der Taiga-Landschaft trifft man den europäischen Braunbären, denn das Gebiet entlang der finnisch-russischen Grenze gilt als das größte noch intakte Naturschutzgebiet Europas. In Finnland leben hunderte Vogelarten, unzählbare Rentiere, aber auch viele Wölfe und mehr als tausend Braunbären, von den Vielfraßen gar nicht zu reden. Um solche grossen Wildtiere beobachten zu können, braucht man meist lokale FührerInnen. Auf diesen REISEN kann man wildlebende Braunbären nicht nur beobachten, sondern unter besten Bedingungen auch fotografieren, denn oft werden Bären alle halbe Stunde gesichtet, einzeln oder sogar mehrere auf einmal und besonders im Juli kommen dann die Bärenmütter mit ihren Jungen aus den dunklen Wäldern hervor und zeigen sich auf den Lichtungen. Braunbären kommen anfangs April aus der Winterruhe und können dann bis Ende September beobachtet werden. Die hellen Nächte im Sommer in diesen Ländern der Mitternachtssonne ermöglichen die Beobachtung der Bären rund um die Uhr.