tuiREISEN

findet wie NECKERMANNREISEN oder MARCOPOLOREISEN in Form von EINZELREISEN oder GRUPPENREISEN statt.


Nach Bertolt Brechts ist der Tui der Intellektuelle der Zeit der Märkte und Waren, der Vermieter des Intellekts. Die Figur des Tui konkretisiert Brecht durch Anschauungsmaterial, das im Wesentlichen den Verhältnissen der Klassenherrschaft entstammt. Vor allem auf den klösterlichen Klerus greift er ausgiebig zurück, denn von diesem stammt manche Veranschaulichung des Habitus, der Hierarchie, der Denkschule. Die Scholastik ist nicht durch Ware-Geld-Beziehungen hervorgebracht, sondern die Formel ist eher die, dass der Pfaffe, der die Herrschaft des Herrn ideologisch absichert, dafür an der Ausbeutung der Produzenten beteiligt wird. Später zehrt auch der Staatsdiener als ein Tui im Brechtschen Sinn vom Mehrprodukt, ist Surplus-Esser und trägt seine Gedanken auch nicht unmittelbar zu Markte. Zuvor zeigen Marx und Engels in der „Deutschen Ideologie" (wie die „Heilige Familie" eine Tui-Kritik), dass sich in der herrschenden Klasse eine spezifische Arbeitsteilung herstellt als Teilung der geistigen und materiellen Arbeit, so dass innerhalb dieser Klasse der eine Teil als die Denker dieser Klasse auftritt, während die andern sich zu diesen Gedanken und Illusionen mehr passiv und rezeptiv verhalten, weil sie in Wirklichkeit die aktiven Mitglieder dieser Klasse sind und weniger Zeit dazu haben, sich Illusionen und Gedanken über sich zu machen. Allerdings kann es sogar zur feindseligen Entgegensetzung dieser beiden Klassenteile kommen. Die ideologische Hauptaufgabe der Legitimations-Tui wird umso wichtiger, je mehr Gesellschaftsmitglieder überhaupt nach ihrer Meinung gefragt werden müssen.

Übrigens ist auch Brechts Tui-Kritik ist nicht gegen Tuismus gefeit, denn in der Intellektuellenkritik geht Brecht selber von der Sache auf den Gedanken von der Sache, der eben so, unter Absehung von der Sache, zum Motiv wird. Vermutlich ist das Interesse an Brechts Tui-Kritik ein Desinteresse am objektiven Tui-Problem - offensichtlich hat der Tuismus seinen Kritiker eingeholt.

Quelle
Haug, Wolfgang Fritz (1976). Zur Aktualität von Brechts Tui-Kritik I. ARGUMENT-SONDERBAND AS 11.