ALL-INCLUSIVE-REISEN

ist letztlich ein den Kompromisse suchendes REISEN, das sich durch Beziehungen geprägt aus der Verbindung von SINGLEREISEN, INDIVIDUALREISEN oder PRIVATREISEN speist.

Zum ALL-INCLUSIVE-REISEN schreibt Doris Kraus: "Auf die Gefahr hin, oberflächlich zu klingen: Die Urlaubsfrage ist jedes Jahr eine Qual. Denn die Interessenlage der Teilnehmer – zwei Teenager, ein salzwasserhassender Sechsjähriger und ein globetrottender Vater – ist spröde. Wenn Tonnen von Katalogen studiert und Stunden im Internet versurft wurden, alle mürbe sind und die obligate Drohung „Dann bleiben wir halt zu Hause“ mindestens einmal ausgesprochen wurde, sind alle reif für die Urlaubsvariante, der oft unrecht getan wird: All-Inclusive (AI). Dafür muss man einiges in Kauf nehmen, wie etwa schiefe Blicke der Peers: „Organisierte Fröhlichkeit, überfüllte Buffets, Vielfresser und Saufköpfe? In einem gefängnisähnlichen Komplex im hintersten Winkel.“ Da ist was dran, aber – richtig genutzt – ist so ein All-Inclusive eine ziemlich feine Art, 14 Tage zu verbringen. Denn nicht alle AI-Urlauber geben ihr Hirn und ihre Kinder für die Zeit des Aufenthalts bei der Rezeption ab und trotte(l)n ab dann nur noch in der Herde von der Fress- zur Spielstation. Die Wahrheit hat vier Pluspunkte. Erstens kann man sich wirklich Zeit für die Familie nehmen, weil man sich wirklich um nichts kümmern muss. Kein Einkaufen, kein Kochen. Essen und Getränke gibt es jederzeit und für alle Geschmäcker. Zweitens können verschiedene Altersgruppen ihre Tage gestalten, wie sie wollen (und das in einem geschützten Gehege). Drittens legt man seinen Aktivitätslevel selbst fest: von früh bis spät oder gar nicht. Und viertens kann man die Markenzeichen aller Kluburlaube – Shows und Klatschtänze am Pool – problemlos ignorieren. Zur Fröhlichkeit zwangsverpflichtet wird heute niemand mehr. Sonst müsste man auf Gäste wie uns ganz sicher verzichten".
Quelle: Die Presse vom 19.06.2011